ABBA - Voulez-Vous

Zum Zeitpunkt des Erscheinens ihrer fünften LP „Voulez-Vouz“ lief es für das schwedische Quartett nicht mehr so rund wie in den Jahren 1975-1977. Zwar hatten sie nach wie vor internationale Tophits, doch die Zeiten, als jede neue Single auf die ersten Plätze der internationalen Hitparaden abonniert waren, schienen vorbei. Was allerdings weniger an der Qualität ihrer Lieder lag, als vielmehr an dem grassierenden Discofieber. Davon einmal abgesehen, andere Gruppen wären froh gewesen, wären sie in dieser Zeit annähernd so erfolgreich gewesen wie Abba. Der 1979 erschienene Longplayer „Voluez-Vous“ bot Abba wie gehabt, sie boten einmal mehr eine sehr abwechslungsreiche Mischung aus Pop, leichten Rock und Balladen. Und hier zeigte sich einmal mehr, daß Abba auf dem Gebiet der Popmusik in der zweiten Hälfte der 70er Jahre nahezu konkurrenzlos waren. Zwar hatte boten Abba keine neuen Aspekte, denn die Musik, die sie spielten, hatte man in der einen oder anderen Form irgendwo und irgendwann schon einmal gehört. Allerdings war die Art und Weise, wie Abba ihre Musik präsentierten, schon sehr beeindruckend. Was bei anderen Gruppe vielleicht lasch und uninteressant geklungen hätte, war bei Abba dank der beeindruckenden Arrangements und der perfekten Produktion das Beste, was es in jener Zeit an Popmusik gab. Das mußten auch die herbsten Abba Gegner neidlos eingestehen. Und die beiden Abba Männer (und Macher) Benny Andersson und Björn Ulvaeus schafften es, daß selbst Leute, die Abba verfluchten, sich schon mal das ein oder andere Lied der Gruppe reinzogen. Ein großer Vorteil von Abba war, die Lieder auf „Voulez-Vous“ machen das deutlich, daß ihre Musik sehr abwechslungsreich war und das sich ganz selten etwas wiederholte. Das wird besonders bei ihren Hits des Jahres 1979 deutlich: Da war zuerst das einschmeichelnde, grandiose „Chiquitita“, das rockige „Does Your Mother Know“, das poppige „Voulez-Vous“ mit seinen eleganten Saxophoneinlagen, das discobeeinflußte „Gimme, Gimme, Gimme (A Man After Midnight)“ und zum Jahresende das hymnenhafte „I Have A Dream“. Das all diese Singles internationale Tophits waren, zeigt, daß Abba mit ihrem Konzept goldrichtig lag. Bis auf „Gimme, Gimme, Gimme (A Man After Midnight)“ sind diese Hits auf „Voulez-Vous“ enthalten. Angereichert wird die Scheibe durch „As Cold As New“, Angel Eyes“, „The King Has Lost His Crown“, „If It Wasn’t For The Nights“, „Lovers“ und „Kisses Of Fire“, allesamt Titel, die als Single A-Seiten todsichere Hits geworden wären. Im Großen und Ganzen ist „Voulez-Vous“ ein Album wie aus einem Guß, ohne nennenswerte Hänger, musikalisch sehr abwechslungsreich und ziemlich zeitlos. Auch wenn ich nie ein Freund dieser Gruppe war, so muß ich eingestehen, daß mir dieses Abba Album sehr gut gefällt. Leider hat es das Pech, daß es immer etwas im Schatten der beiden bekannteren Vorgänger „Arrival“ (1976) und „The Album“ (1977) stehen wird.